Partnergemeinde Polheim

50 JAHRE PARTNERSCHAFT

ZWISCHEN POHLHEIM UND ADMONT 

Im Paradies entstand die Idee zur Partnerschaft

Am 10. Oktober 1970 (also vor 50 Jahren!) wurde in Garbenteich die Partnerschaft zwischen der steirischen Marktgemeinde Admont (Österreich) und der damals noch selbständigen Gemeinde Garbenteich in der Sport- und Kulturhalle besiegelt. Rund 1000 Besucher, darunter 82 Reiseteilnehmer aus Admont sowie die Ehrengäste Ministerpräsident Albert Osswald und Kreistagsvorsitzender Alfred Funk wohnten dem feierlichen Festakt bei.

Das Partnerschaftsjubiläum sollte ursprünglich am 10. Oktober 2020 in Admont stattfinden und gebührend gefeiert werden. 125 Personen, darunter auch kleine Abordnungen von Pohlheims Partnerstädten Zirc (Ungarn) und Strehla (Sachsen) wollten dabei sein. Doch die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Planung. Der Termin musste ausfallen und um ein Jahr verschoben werden. Die Reise mit den Festivitäten ist nun in der Zeit vom 15. bis 19. Oktober 2021 vorgesehen.

Die Idee, mit Garbenteich eine Partnerschaft einzugehen, ist im „Paradies“, dem damaligen, im Dezember 1969 vom Landkreis Gießen käuflich erworbenen Freizeitheim in Admont, entstanden. Die Anregung zur Partnerschaft erhielt damals Garbenteichs Bürgermeister Karl Maid vom Ersten Kreisbeigeordneter Heinz Ulm (gleichzeitig Bürgermeister von Langgöns) sowie den Garbenteicher Gemeindevertretern Anton Pliska und Kurt Pohl.

Für den Gemeindevorstand von Garbenteich unterzeichneten seinerzeit Bürgermeister Karl Maid und der Erste Beigeordnete Anton „Toni“ Pliska sowie Hans Prickner die unterschiedlich lautenden Partnerschaftsurkunden von Admont und Pohlheim, während dies für die Marktgemeinde Admont im Garbenteicher Dokument Bürgermeister Martin Petritsch und Hans Wegener erledigten. Im Laufe der 50 Jahre sind die Unterschriften derart verblasst, dass sie nicht mehr lesbar sind. Die Partnerschaftsurkunde ziert zusammen mit der aus Zirc und Strehla sowie der Europafahne das Sitzungszimmer der Stadt Pohlheim. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde zum 1. Januar 1971 durch freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Dorf-Güll, Garbenteich, Grüningen, Hausen, Holzheim und Watzenborn-Steinberg die Gemeinde Pohlheim gegründet, die unter Bürgermeister Karl Brückel und seinem Nachfolger Hermann Georg die Patenschaft der Gemeinde Garbenteich übernahm und von nun an der Partner von Admont ist. Am 4. September 1974 wurde Pohlheim die Stadtrechte verliehen. Vielen Pohlheimern ist Admont ans Herz gewachsen, das beweisen die regen Aktivitäten und Besuche von Privatpersonen, Vereinen, Schulen und Jugendlichen, die insbesondere zu Skifreizeiten dort weilten.

Bei der Gründung der Partnerschaft wurde vereinbart, dass in beiden Kommunen Kuratoren die Organisationsaufgaben übernehmen. In den Kuratoriumssitzungen, die meistens in Admont stattfanden, wurden die gegenseitigen Begegnungen und Aktivitäten besprochen. In die Partnerschaft rege eingebracht haben sich in den ersten Jahren viele Garbenteicher, auch Gerhard Angstenberger war ein gern Gesehener, der mit seinen musikalischen Auftritten und auch als Reiseleiter stets für Freude und Begeisterung sorgte. Als gelernter Konditor kreierte er zusammen mit Bürgermeister Karl-Heinz Schäfer   und dem Inhaber der dortigen traditionsreichen Konditorei - Cafe Stockhammer die „Pohlheimer-Schlemmertorte“, die nur gebacken und angeboten wurde, wenn Pohlheimer zu Gast in Admont waren.

Als eine der Dauergäste in Admont dürfte der Garbenteicher Dietrich Wirk mit seiner Ehefrau Herlinde sein.

Nach großer Euphorie wurden Anfang der 1980-er Jahre die gegenseitigen Besuche etwas rückläufig. Auf Initiative des Magistrats und des Sport- und Kulturausschusses (SpoKu) der Stadt Pohlheim begann deshalb 1986 eine lange Reihe von Seniorenfahrten nach Admont. Das 25-jährige Partnerschaftsjubiläum wurde vom 6. - 8. Oktober 1995 in Garbenteich vor großer Kulisse gefeiert.

Am 21. November 2001 kam es auf Initiative des damaligen Bürger- meisters Karl-Heinz Schäfer zur Gründung des Partnerschaftsvereins, der die immer zahlreicheren Aktivitäten mit den mittlerweile drei Partnerstädten Strehla (Sachsen), Zirc (Ungarn) und Admont übernehmen sollte, um davon den Magistrat der Stadt und den SpoKu zu entlasten. Unter dem Vorsitz von Stadtverordnetenvorsteher Horst Biadala und seinen beiden Stellvertretern Walter Damasky und Karlheinz Harnisch übernahm fortan federführend der Partnerschaftsverein alle partnerschaftlichen Aufgaben. Seitdem erhöhten sich die Aktivitäten erheblich. Unermüdlicher Motor, Organisator und Reiseleiter sowie vieles mehr im Partnerschaftsverein ist hierbei ohne Zweifel Tausendsassa Walter Damasky, Ehrenbürger der Stadt Pohlheim. Den Partnerschaftsgedanken nahm er wörtlich, heirate er im Jahre 1989 die Admonterin Heidi Payr, die leider allzu früh im Jahr 2012 verstarb.

Bei all den Unternehmungen stand der europäische Gedanke im Vordergrund, während die zahlreichen gemeinsamen Reisen mit der Partnergemeinde Admont meist Geschichtsbezogen waren. Zu den von Walter Damasky geplanten und durchgeführten Aktivitäten und Reisen mit Admont gehörten neben 25 Seniorenfreizeiten nach Admont (von 1986-2017) insgesamt 20 gemeinsame Partnerschaftsfahrten Pohlheimer und Admonter Bürger nach St. Peter, Bibione, Zirc, Rom, Berlin, Insel Rügen, Bremerhaven, Badisches Dreiländerdreieck, Halbinsel Krim, Riesengebirge, London/Cornwall, Andalusien, Danzig/Masuren, Irland, Kroatien und Bayerischer Wald. 1994 erfolgte eine Partnerschaftsfahrt der städtischen Gremien nach Admont und Zirc. Die mit weitem Abstand aufwendigste Planung war für ihn die 7-tägige Bürgerbegegnung in Admont, die unter dem Thema „Voneinander lernen - Miteinander handeln“ stand, an der mehr als 100 Personen aus Pohlheim, Zirc und Strehla teilnahmen.

Der Partnerschaftsverein Pohlheim e.V. ist bestrebt, dass viele Einwohner/innen aller Altersschichten aus den Partnergemeinden zusammen- kommen sowie Bekanntschaften und Freundschaften schließen, damit man dem Europa der Bürger ein Stück näherkommt. Es reicht nicht, Partnerschaften auf dem Papier zu schließen, sie müssen immer neu belebt werden. Deshalb die Bitte, an den Fahrten des Partnerschaftsvereins teilzunehmen und dem Verein als Mitglied beizutreten.  „Städtepartnerschaften werden vor allem belebt durch Individuen, Bürger, Vereine und Kulturgesellschaften. Die politischen und verwaltungstechnischen offiziellen Stellen sollten Wege bereiten, aber diese Partnerschaften nicht bestimmen. Die Integration von Jugendprojekten ist unabdingbar und die Einbeziehung derer Interessen bedeutungsvoll“, so Walter Damasky.

Wie intensiv die Verbindung der Admonter zu Pohlheim war, mag man auch daran erkennen, dass drei Personen (Martin Petritsch, Günther Posch und Simon Aster) mit der goldenen Verdienstmedaille der Stadt Pohlheim ausgezeichnet wurden.

 

Pohlheim, 06.10.2020

Jürgen Schu (jüs)